Wie vermisst man Füße richtig?

Es ist sehr wichtig, vor dem Schuhkauf die Füße richtig und genau zu vermessen. Wie ihr vielleicht schon aus meinen anderen Beiträgen wisst, sind Schuhgrößen nicht genormt. Es ist also nicht festgelegt, wie lang ein Schuh in einer gewissen Größe tatsächlich sein muss. Somit macht Schuhe kaufen rein nach Größe wenig Sinn.  

Viel besser ist es, die Länge und Breite der Füße vorher zu ermitteln und anhand dieser Maße passende Schuhe zu suchen. Indem man ebenso die Innenlänge und -breite der Schuhe misst, kann man diese Werte dann mit denen der Füße abstimmen. Ein Schuh passt anhand der Maße dann zum Fuß, wenn er mind. 12 mm länger und etwas breiter als der Fuß ist. 

Damit wir im free feet passende Schuhe für dich finden können, vermesse ich die Füße bei jedem Einkauf. Wir haben dafür extra ein Gerät gebaut, mit dem man sehr effizient die Länge und Breite der Füße bestimmen kann.

Aber auch für zuhause gibt es einige Möglichkeiten, dies zu tun. Man muss dabei lediglich ein paar Dinge beachten.

Am genauesten und einfachsten ist die Wand-Strich-Methode mit Hilfe einer Schachtel, die ich euch hier beschreiben möchte. 

Anleitung zum Messen der Füße mit der Wand-Strich-Methode:

du brauchst dazu:

  – eine Schachtel (zB Schuhschachtel)
  – einen Stift
  – ein Lineal oder Rollmeter

Da man beim Vermessen das Gewicht gleichmäßig auf dem ganzen Fuß verteilen muss und Bücken die Maße verfälschen würde, ist es wichtig, dass eine zweite Person beim Messen hilft.

1) Zuerst stellt man einen Fuß in die geöffnete Schachtel. Der Fuß berührt dabei hinten mit der Ferse die Seitenwand, ohne dass die Ferse dabei eingedrückt wird. Ebenso soll der Fuß im Bereich der kleinen Zehe die Wand der Schachtel berühren, ohne dass diese eingedrückt wird. Es ist dabei jedoch nicht die ganze Außenkante des Fußes an der Wand, sondern nur der vordere Teil, die Ferse steht mit ein bisschen Abstand zur Wand. Wie breit der Abstand zwischen Ferse und Wand ist, kommt auf die Breite des Fußes bzw. die Fußform an. Achte einfach darauf, dass der Fuß gerade steht, so wie er auch im Schuh stehen würde.

2) Nun markiert man mit einem Stift die längste Stelle des Fußes (meist die erste oder zweite Zehe) mit einem kleinen Strich.

3) Anschließend markiert man ebenso die breiteste Stelle des Fußes.

Wichtig dabei ist, den Stift im richtigen Winkel zu halten, sodass der Strich direkt unter der längsten bzw. breitesten Stelle ist. 

Hält man zB einen Bleistift mit einem Durchmesser von 7 mm senkrecht an den großen Zeh und malt so die Markierung, ist das Ergebnis um die Hälfte des Durchmessers, also 3,5 mm verfälscht, da die Miene ja in der Mitte des Bleistiftes ist. Also muss man den Bleistift leicht geneigt halten, damit der Strich wirklich unter dem Ende der längsten Zehe gezogen ist.

4) Beim Heraussteigen des Fußes markiert man noch den Punkt, wo sich die Mitte der Ferse befunden hat.

5) Nun misst man diagonal von der Mitte der Ferse zur Markierung der längsten Zehe, um die Länge des Fußes zu ermitteln.

6) Die Breite ermittelt man, indem man im rechten Winkel von der Schachtelwand zur Markierung der Breite misst. 

7) Da die Füße eines Menschen selten genau gleich sind, muss nun auch der zweite Fuß vermessen werden. 

Anhand dieser Maße kann man dann mit der Schuhsuche beginnen.

Natürlich kann man anstatt der Schachtel auch ein Blatt Papier und zwei Wände (zB aus Lego) verwenden. Ich empfehle jedoch ganz klar die Version mit der Schachtel, da man hier bereits zwei Wände hat, die im rechten Winkel zueinander stehen und so der Fuß nicht umgestellt werden muss. Außerdem verrutscht ein Blatt Papier zudem oft, was das Messen nur unnötig erschwert – vor allem, wenn es aufgrund kleiner, ungeduldiger Kinderfüße schnell gehen muss. 

Passende Schuhe finden

Mit den so ermittelten Maßen, kann man sich nun auf die Suche nach passenden Schuhen machen. 

Ein Schuh passt dann zum Fuß, wenn er mindestens 12 mm länger als der Fuß ist. Dieser Platz wird benötigt, damit der Fuß beim Abrollen nicht eingeengt wird. Für Kinder im Wachstum empfiehlt es sich, zum Abrollspielraum von 12 mm noch ein paar Millimeter Zuwachs dazu zu geben, damit die Schuhe nicht gleich wieder zu klein sind. Somit sollten Kinderschuhe insgesamt ca. 12 – 17 mm länger sein als die Füße der Kinder, je nachdem mit wieviel Spielraum das Kind umgehen kann. 

Bei vorne offenen Schuhen (Sandalen) braucht es etwas weniger Abrollspielraum. Was genau als angenehm empfunden wird ist sehr individuell, meist jedoch ein Abrollspielraum zwischen 5 – 10 mm. 

Von der Breite her sollte ein Schuh etwas breiter oder zumindest gleich breit wie der Fuß sein, um diesen nicht einzuengen. Um wieviel er maximal breiter als der Fuß sein kann, hängt davon ab, wie die Form des Schuhs zur Fußform passt und kann am besten durch Probieren des Schuhs herausgefunden werden.

Hier noch ein paar Tipps:

* Die Füße am besten nachmittags oder abends messen, da sie hier ein wenig länger/breiter sind als am Morgen

* Die Füße barfuß messen, da Socken das Ergebnis verfälschen können (vor allem dann, wenn die Socken die Zehen einengen, was häufig der Fall ist)

* Es empfiehlt sich, Kinderfüße regelmäßig, zB alle 4 Wochen, zu vermessen. So läuft man zum einen nicht Gefahr, einen Wachstumsschub zu übersehen, zum anderen gewöhnen sich die Kinder so schnell an diese Routine und das Vermessen der Füße geht bald wie von selbst.

* Zum Messen der Länge der Füße kann ich auch das Plus12-Messgerät empfehlen. Vor allem wenn man die Füße kleiner Kinder messen muss, empfiehlt sich zusätzlich die Anschaffung der Plus12-Base (beides bei mir im Shop erhältlich). Leider kann man damit jedoch nicht die Breite der Füße messen. 

* Natürlich kann man sich auch für zuhause mit einfachen Mitteln ein Gerät zum Messen der (Kinder-)füße bauen. Wenn man bedenkt, wie oft die Füße im Laufe des Lebens gemessen werden müssen, macht das durchaus Sinn. Hier seht ihr ein Paar Fotos von meinem Messgerät, das wirklich sehr einfach nachzubauen ist.